Nach 60 intensiven Spielminuten waren die Trainer sichtlich mitgenommen. Tim Graf musste nach dem 31:29 (13:12)-Derbysieg seines TSV Blaustein erst einmal kräftig durchschnaufen, ehe er erleichtert aufatmen konnte. Sein Gegenüber Steffen Klett war hingegen ordentlich bedient, schließlich hatte nicht viel gefehlt und seine Söflinger hätten vor 1000 Zuschauern in der heimischen Kuhberghalle den Spitzenreiter der BWOL zu Fall gebracht. Doch im dritten Jahr in der vierten Liga wirken die Blausteiner deutlich gefestigter als zu ihren Anfangszeiten. „Letzte Saison hätten wir dieses Spiel noch verloren“, war sich Graf nach dem Schlusspfiff dann auch sicher. Doch in der Endphase leisteten sich seine Schützlingen kaum Fehler und konnten so zum ersten Mal überhaupt Söflingen bezwingen.
Zunächst passierte allerdings wenig, was vor allem an den starken Abwehrwehrreihen lag. Sowohl Graf als auch Klett setzten auf eine offensive 3:2:1-Deckung, gegen die sich der Gegner schwer tat, Lösungen zu finden. Tore waren in der Anfangsphase Mangelware und kamen zumeist durch Fehler und daraus resultierenden Gegenstößen zustande. Nach sieben Minuten waren gerade einmal vier Treffer gefallen (2:2).
Erst danach boten sich Lücken in den Defensivreihen. Eine davon nutzte Philipp Eberhardt zum 3:5 aus Söflinger Sicht. Allerdings verletzte sich der Kreisläufer dabei ohne gegnerische Einwirkung am linken Knie und musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Feld.
TSG-Routiniers drehen auf
In einer stets umkämpften, aber keineswegs unfair geführten Partie drehten die Söflinger nach einem 12:13-Halbzeit-Rückstand und einem zwischenzeitlichen 15:18 zur Mitte der zweiten Halbzeit auf. Maßgeblich daran beteiligt waren die beiden TSG-Routiniers Andreas Schaaf und Simon Dürner, der trotz seiner bis dahin 63 Saisontore den größten Teil der ersten Halbzeit auf der Bank verbracht hatte. Dank vier Treffern dieses Duos zogen die Hausherren von 21:21 auf 25:22 davon. Schaaf hatte zehn Minuten vor dem Ende per Siebenmeter die Chance auf das 26:23, doch der Linksaußen wollte es per Heber über seinen ehemaligen Teamkollegen Samuel Beha zu schön machen – und setzte den Ball aufs Tornetz. „Über die ganze Partie hinweg war es, was die Anzahl der Fehler betrifft, von uns ein gutes Spiel. Aber am Ende machen wir halt die zwei, drei Fehler zu viel und verlieren das Spiel“, ärgerte sich Trainer Klett.
Die Ex-Söflinger Adrian Wowra und Philipp Frey trafen in der Folge zum 25:25, ehe Moritz Bittner zum letzten Mal in diesem Spiel die Hausherren in Front brachte (26:25). Ein Doppelschlag von Kreisläufer Wowra dreht die Partie dann zugunsten der Blausteiner (27:26), die in den letzten sechs Spielminuten die Nerven behielten und stets zwei Treffer vorlegten.
Dabei waren es vor allem die Außen Frey und Christoph Spiß, die Manuel Weinbuch im TSG-Tor keine Chance ließen und den Sieg sicherten. Mit seinem Treffer 18 Sekunden vor dem Ende zum 31:29 machte der jüngere der Spiß-Brüder von Rechtsaußen alles klar und sorgte damit im fünften Anlauf für den historischen ersten Erfolg gegen Söflingen.
Tore TSG: Schaaf 7/5, Francik 5, B. Klett 4, Kraft 3, Dürner 3/1, Fimpel, Bittner, Hartmann je 2, Eberhardt 1.
Tore TSV: Frey 11/3, C. Spiß 6, Wowra 5, Behr, S. Spiß je 3, Terbeck 2, Hoßfeld 1.